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Anja Manfredi, ATLAS, 2022 © Anja Manfredi

Rückblick

Anja Manfredi

ATLAS

27.04.2023 - 25.06.2023

Anja Manfredi, ATLAS, 2022 © Anja ManfrediAnja Manfredi, ATLAS, 2022 © Anja ManfrediAnja Manfredi, ATLAS, 2022 © Anja Manfredi

Anja Manfredis ATLAS ist ein Langzeitprojekt, an dem die 1978 in Lienz geborene und in Wien lebende und arbeitende Künstlerin seit 2019 arbeitet. Aby Warburgs Bilderatlas Mnemosyne bildet dabei einen wichtigen Bezugsrahmen. Der Atlas als visuelles Kompendium und mythologische Figur bedingt eine unerschöpfliche Assoziationskette, auf deren Spuren sich die Künstlerin mittels analoger Fotografie heftet und dabei verschiedene Gesten des (Er)Tragens, des Empowerment und der Solidarität sichtbar macht.

Vom Atlasgebirge in Marokko und dem der Farnese-Atlas aus Marmor in Neapel, bei dem es sich um die älteste existierende Atlas-Darstellung der Welt handelt, über die Karyatiden, die weiblicher Lastenträgerinnen, die auch in Wien, unter anderem am Parlament oder bei Hauseingängen verschiedener Palais in der Innenstadt, anzutreffen sind, bis hin zum Atlas-Wirbel, der als schädelnächster Halswirbel den menschlichen Kopf trägt und den Quallen, den faszinierenden „Medusen der Meere“, die den Atlantik bewohnen: Anja Manfredis visuelle Spurensuche loten den Atlas-Begriff richtiggehend aus.

 

Der französische Kunsthistoriker Georges Didi-Huberman beschreibt den Atlas als einen „unter der Last gebeugten Körper und zum anderen einen kugelförmigen, lesbaren, entfalteten Raum des astrologischen Himmels“: Auch die schlichte Darstellung einer Kugel als Symbol für „Welt“ bzw. „Raum“ kann demnach als Repräsentation des Atlas gelesen werden. Eine goldene Kugel, entworfen von Architekt Gustav Peichl, schwebt seit 1989 über dem Eingangsportal des Bank Austria Kunstforum Wien, was Ausgangspunkt und Anlass für die Künstlerin war, ihr ATLAS-Projekt spezifisch in Wien weiter zu verfolgen. Eine monumentale goldene Kugel findet sich auch am Dach der Nationalbibliothek am Josefsplatz oder auf der von Joseph Maria Olbrich erbauten Secession, auf der eine stilisierte Kugel aus Lorbeeren mit unzähligen kleinen goldenen Kugeln thront.

 

Anja Manfredis ATLAS äußert sich in vielgestaltiger Form: Als purer Baryt-Print, direkt an die Wand kaschiert, als räumliche Installation – wenn die Künstlerin beispielweise die Aufnahmen von Karyatiden an eigens entworfenen Architekturelementen im Ausstellungsraum anbringt oder als Vorhang mit fotografischem Druck, der auch als eine Referenz an die Dunkelkammer zu lesen ist, quer durch den Raum spannt – als handabgezogener Print, der auf einem Sockel präsentiert wird oder auch in Form eines Künstlerinnenbuchs.

Das Übersehene, das immer da war: Im städtischen Alltag sind wir von einem Geflecht von historischen und kulturellen Codes und Konnexen umgeben, denen wir zu wenig Beachtung schenken und deren Zusammenhänge wir vermehrt nicht mehr herstellen können. Auch darauf macht der ATLAS, den die Künstlerin selbst als eine „visuelle Form des Wissens“ charakterisiert, unmissverständlich aufmerksam.

 

Eröffnung Mittwoch 26. April 2023, 19.30 Uhr

kuratiert von

Lisa Ortner-Kreil

Kooperation

Foto Wien

Foto Leutner

Gesellschaft der Freunde der Bildenden Künste

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