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Tim Stoner - Rebirth, 2001 © Engelhorn Kunsthandel GmbH

Rückblick

Daysleepers

Adam Adach, Tilo Baumgärtel, Franz Baumgartner, Peter Busch, Béatrice Dreux, Martin Schnur, Tim Stoner

23.04.2005 - 29.05.2005

Tilo Baumgärtel - Platzanweisung, 2002 © Courtesy galerieKleindienst, LeipzigFranz Baumgartner - Kurve, 2000 © Courtesy Galerie Hübner, FrankfurtPeter Busch - Ohne Titel, 2005 © Courtesy galerieKleindienst, LeipzigBéatrice Dreux - Himmelsstück – Normandie „Sepia“, 2005 © Courtesy Galerie Hubert Winter, WienMartin Schnur - Treppenhaus #1, 2003 © Sammlung Mursch-Edlmayr, Courtesy Lukasfeichtner galerie, WienTim Stoner - Rebirth, 2001 © Engelhorn Kunsthandel GmbH

MALERISCHER REALISMUS ZWISCHEN TRAUM UND WIRKLICHKEIT

Die Ausstellung Daysleepers zitiert den bekannten gleichnamigen Song der US-Band R.E.M. Er assoziiert - ganz im Sinne des prägnant cool-melancholischen Styles der Alternative-Rock-Heroen - einen Zustand zwischen Tag und Nacht, zwischen kaltem Neonlicht und gleißender Sonne und handelt von diffusen Gedanken am Rande des Träumens.

Daysleepers zeigt sieben junge Künstler und Künstlerinnen, die mit einem neuen REalismusbegriff operieren. Ihre oft fotorealistischen Gemälde sind weniger Wiedergaben einer erfahrenen Realität sondern entpuppen sich als schwer zu entschlüsselnde Phantasiekonstruktionen. Es sind Sequenzen einer hermetischen Welt, die über ihren narrativen Gehalt hinaus im Betrachter fortwirken.

Daysleepers führt in die Vielfalt der aktuellen figurativen Malerei ein, wobei die gezeigten Arbeiten - analog zur Ausstellung "Magritte. Der Schlüssel der Träume" - Bildwelten zwischen Realem und Surrealem suggerieren. Die jungen Maler und Malerinnen erzählen allesamt von Gegenwelten: von paradiesischen Landschaften, gebrochen durch unheimliche Stimmungen und lauernden Gefahren, die eine "konfliktfreie" Welt jederzeit aus ihrer Balance bringen könnten.

Die gezeigten malerischen Positionen grenzen sich klar von den figurativen Tendenzen der 1980er Jahre ab, die noch deutlich von Expressionismus, Wildheit und Archaik geprägt waren - man denke an Neue Wilde, Heftige Malerei, Transavaguardia. Der damals vorherrschenden Emotionalität und dem expressionistischen Gestus stehen nunmehr kühle Sachlichkeit und ein fotografischer Blick gegenüber, der die wirklichkeitstiftenden und verschleiernden Potentiale der allgegenwärtigen Bildmedien nicht verleugnet.


Mit dieser ersten Ausstellung im Tresor des BA-CA Kunstforums wird auch der Grundstein für dessen zukünftige Programmatik gelegt: junge österreichische Kunst im Kontext der aktuellen internationalen Strömungen zu präsentieren.

Adam Adach

(geb. 1962 in Warschau, Polen, lebt und arbeitet in Paris)

Adam Adachs Arbeiten sind geprägt von der Qualität des Prozesses beim Malen, wie etwa vom zerfliessenden Pinselstrich oder vom Rinnen der Ölfarbe. Es entstehen spannende Verhältnisse zwischen abstrakter Malerei und fotorealistischer Abbildung. Mystische Szenarien des Bedrohlichen, wie sublime Wolkenformationen oder die Dunkelheit eines Waldes bestimmen die erzählerische Dimension seiner Arbeit. Ein Wasserflugzeug ist auf dem See gelandet – es wirkt geisterhaft; ein Waldboden scheint sich zu biegen, und wandelt sich in einen dynamischen Wirbel, der sich des kleinen Wanderers bemächtigt.

Tilo Baumgärtel

(geb. 1972 in Leipzig, Deutschland, lebt und arbeitet in Leipzig)

Tilo Baumgärtel verführt in Traumwelten, in denen meist Motive ohne Zusammenhang und Handlungsstränge collageartig ineinandergreifen und eine neue unheimlich wirkende Wirklichkeit vor Augen führen: Gestrandete, futuristisch anmutende Rennboote im überschwemmten Waldstück, Bühnenkulissen auf dem Wasser dahintreibend, Eisenbahnwaggons und Busse auf Sockeln aus Ziegeln. Die grelle künstliche Farbpalette – Schwefelgelb, poppiges Rosa, Quecksilbergrau – intensiviert die surreale Erscheinung auf der gemalten Leinwand.

Franz Baumgartner

(geb. 1962 in Kleve, Deutschland, lebt und arbeitet in Köln)

Franz Baumgartners Blick ist auf die Weite der Landschaft gerichtet. Anstelle einer nüchternen fotorealistischen Umsetzung, dominiert eine weich verschwommene Wiedergabe von Seestücken und Autobahnabschnitten im romantischen Klima. Wie selbstverständlich verweben sich der Landschaftsbegriff der Romantik mit dem Abbild einer modernisierten Infrastruktur, nämlich der Straße.

Peter Busch

(geb. 1971 in Sondershausen/Thüringen, Deutschland, lebt und arbeitet in Leipzig)

Peter Buschs Bilder sind lyrisch-märchenhaft anmutende Gegenwelten der Stille und Verträumtheit, weit weg von der Umtriebigkeit der Großstadt. En Miniatur setzt der Künstler seine Protagonisten in das weite landschaftliche Ambiente seines Tafelbilds, sichtlich verlassen, wodurch die Macht und die Fülle der Natur per se gesteigerten Ausdruck finden. In einer reduzierten Farbpalette mit Grau-, Blau- und Grüntönen moduliert Busch sensibel die Bildfläche mit fein nuancierten Zonen des Sfumato und verleiht dem Gemälde eine reiche und dichte impressionistische Faktur.

Béatrice Dreux

(geb. 1972 in Versaille/Ile-De-France, Frankreich, lebt und arbeitet in Wien)

Béatrice Dreux beschäftigt sich in ihrer aktuellen Malerei mit einem Landschaftsbegriff, der sowohl Elemente des Fotografischen als auch des rein Malerischen impliziert. Dabei bezieht sich die Künstlerin vor allem auf Gustave Le Gray, einen Pionier der Fotografie im 19. Jahrhundert, und Caspar David Friedrich mit seinen nächtlichen Landschaftsbildern. Charakterisierte ihr bisheriges Œuvre noch ein wild angelegter Pinselstrich, so hat sich ihr Temperament zugunsten einer sensitiven, auf Atmosphäre aufbauende malerische Räumlichkeit gemildert.

Martin Schnur

(geb. 1964 in Vorau/Steiermark, Österreich, lebt und arbeitet in Wien)

Martin Schnur verleiht seinen romantisch verklärten Waldbildern Mächtigkeit und eine Atmosphäre des Ungewissen, verstärkt durch eine davor schwebende Discokugel. Sie ist surreal in das an sich naturalistische Bildgeschehen eingeschrieben. Schnurs Porträt- und Figurenbilder strahlen Melancholie und tagträumerische Verinnerlichung aus, gebrochen durch eine bedrohlich mystische Atmosphäre, wenn etwa das wallende blonde Haar des halbnackten Mädchens in seinem Schattenbild zu einem monströsen Gebilde mutiert, das je nach Vorliebe des Btrachtungs an ein Mammut oder an Engelsflügel oder an eine Adlerschwinge erinnert.

Tim Stoner

(geb. 1970 in London, Großbritannien, lebt und arbeitet in London und Ronda, Spanien)

Tim Stoners gemalte Figuren und Szenen sind stark schematisiert, Details der Pysiognomie weichen einer allgemeinen flächenorientierten Struktur des Menschenbildes in monochromer Dunkelheit. Stoner verführt uns einmal mehr in Traumwelten: Badestrände, Swimmingpools, trautes Familienglück. Der Maler illuminiert, ja er entrückt seine Bildszenarien auf eine Metaebene. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, deutlich distanziert vom hektischen mit “Pflichtterminen” ausgefüllten All-Inclusive-Kurzurlaub.
(geb. 1972 in Versaille/Ile-de-France, Frankreich, lebt und arbeitet in Wien)

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